Notebook übertakten: Celeron 2000@2300 Mhz
Das Übertakten eines Prozessors ist keine Kunst mehr und viele PC-Anwender haben bereits einen Rechner unter dem Schreibtisch stehen, der einen Prozessor besitzt, der über seinen vorgesehen Spezifikationen läuft. Was bei Desktop-Systemen schon fast Standard ist, ist bei Notebook-Systemen eher noch die seltene Ausnahme. Das liegt einfach daran, dass ein Notebook nicht die Kühlmöglichkeiten bietet, wie man es von einem Desktop-System erwartet. Auf engstem Raum befinden sich Prozessor, Grafikchip und andere Hitze entwickelnde Komponenten, dessen Wärme der relativ kleine Kühlkörper in Notebooks nicht so gut abtragen kann. Aus diesem Grund gibt es schon einmal ein thermisches Problem, mit dem Notebook-Besitzer kämpfen müssen.
Hinzu kommt der dadurch wachsende Stromverbrauch, der durch das Übertakten entsteht, denn die CPU benötigt einfach mehr "Saft", was sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Aus diesem Grund sollte man seinen Prozessor nur dann übertakten, wenn das Notebook am Netzteil hängt. Sollte man dann auf den Akkubetrieb umschalten, sollte man vorher die CPU wieder auf die Standard-Werte zurücktakten oder sich mit der geringeren Akkulaufzeit zufrieden geben.
Das System | |
Modell | Schneider DS-9100 |
Prozessor | Celeron 2Ghz (Desktop-CPU) |
RAM | 512 MB DDR PC266 |
Festplatte | 20 GB |
Grafikchip | SiS650 Onboard |
Monitor | 15"TFT |
Laufwerke | 24x CD-ROM |
Normalerweise eignen sich Notebooks aus den oben genannten Gründen nicht unbedingt für das Übertakten. Trotzdem habe ich mir zum Ziel gesetzt, mein Schneider DS-9100 Notebook zu übertakten, denn unter Gentoo-Linux muss man sehr viel kompilieren und hier ist die Rechenleistung des Prozessors sehr wichtig (vergleichbar mit dem Encodieren von Videodateien). Und da ein 2 Ghz-Celeron nicht das "Gelbe vom Ei" ist, stand ich vor der Entscheidung, mir entweder einen neuen Prozessor zu kaufen oder halt die CPU zu übertakten. Und für einen Overclocker kommt da natürlich nur ein Möglichkeit in Frage ;-)
Übertakten
Vorerst stand ich vor dem Problem, dass mein Notebook weder Einstellungen im BIOS ermöglichte noch irgendwelche Jumper auf der Notebook-Platine vorwies. Ein Anruf bei der Schneider-Hotline machte mir deutlich, dass der nette Herr nicht viel mehr Ahnung hatte als meine Freundin vom Fussball und aus diesem Grund musste ich mir eine andere Möglichkeit suchen. Zum Glück sprach mich ein netter Leser an und berichtete mir, dass das Schneider DS-9100 völlig baugleich mit der Asus A2000H Serie baugleich ist. Da mir dieser mir auch berichtete, dass sein BIOS Übertaktungsmöglichkeiten anbot, habe ich mir sofort ein BIOS-File von der Asus-Seite besorgt und das BIOS meines Notebooks geflasht.
Nach dem Flash wurde mir beim Booten auch prompt das Logo von Asus angezeigt und der Rechner startete wie gehabt. Erfreulich war, dass der Lüfter deutlich langsamer gedreht hat. Das lag vor allem daran, dass nun der 2 Ghz-Celeron nicht bei 41°C, sondern bei 47°C gehalten wurde und somit der Lüfter entlastet wurde. Anschließend bin ich natürlich ins BIOS gegangen und habe dort den Prozessor erst auf 2,1, dann auf 2,2 und anschließend auf 2,3 Ghz getaktet. Der Rechner startete jedes Mal ohne Probleme und der Lüfter drehte sich auch nicht schneller, womit ich eigentlich gerechnet hatte.
Temp. unter Volllast
Was einem auf den ersten Blick auffiel war der starke Temperaturanstieg. Unter Normalbetrieb war die Temperatur zwar konstant auf 47/48°C, aber unter Volllast wurde der Prozessor schon ziemlich heiß. Im Durchschnitt brutzelte der Celeron 2000@2300 Mhz bei 57/58°C vor sich hin, erreichte aber teilweise sogar die 60°C-Marke. Das hört sich viel an, aber das System lief absolut stabil und ich habe bis heute nicht einen einzigen Absturz, Blackout oder ähnliches verbuchen können.
Temperaturen/Stromverbrauch | |||
2000 Mhz | Normallast | 37-39 Watt | 47°C |
2000 Mhz | Volllast | 58-60 Watt | 54°C |
2300 Mhz | Normallast | 37-39 Watt | 47°C |
2300 Mhz | Volllast | 62-69 Watt | 58-60°C |
Der ansteigende Stromverbrauch bei einer Taktrate von 2300 Mhz hielt sich in Grenzen. Unter Normalbetrieb konnte keine wesentliche Steigerung verzeichnet werden. Auch unter Volllast war nur ein geringer Anstieg zu sehen, denn der Verbrauch hielt sich in der Regel bei 62 Watt. Nur teilweise stieg der Verbrauch auf 69 Watt an. Ich war sehr überrascht über diesen niedrigen Anstieg, denn aus Erfahrung meines Athlon XP's habe ich mit einer deutlich höheren Stromverbrauch gerechnet, denn der Celeron in diesem Notebook ist auch nur ein herkömmlicher Desktop-Prozessor. Die Celeron 4/Pentium 4-Prozessoren scheinen sich mit weniger Strom zufrieden zu geben wie die "Athlon-XP-Heizkraftwerke".
Benchmarks
Zum Abschluss noch ein kleiner Benchmark. Ein 2300er Celeron ist zwar auch kein High-End-Prozessor, doch wenn man sich überlegt, dass man innerhalb von 5 Minuten 300 Mhz mehr zur Verfügung hat, kann man sich schon ein wenig freuen, denn man hat ja keine weiteren Investitionen getätigt. Als Benchmark wurde ein SiSoft Sandra 2004 benutzt, denn dieser Benchmark ist einer der Aussagekräftigsten Benchmarks für Prozessoren, da er ein so genannter Raw-Modus-Benchmark ist, also unabhängig von anderern Peripheriekomponenten ist.
Wie man anhand den Ergebnissen sehen kann, hat die Übertaktung eine Leistungssteigerung von durchschnittliche 15% gebracht. Gerne hätte ich den Prozessor noch weiter getaktet, um den 2 Ghz Celeron an seine maximalen Grenzen zu bringen. Leider sind 2300 Mhz beim aktuellen BIOS das Maximum.
Fazit
Es geht doch! Man kann seinen Laptop etwas mehr Leistung verpassen, indem man seinen Prozessor übertaktet. Solange das Notebook im Netzbetrieb hat, kann man seinen Prozessor getrost übertakten. Wer allerdings auf lange Akkulaufzeiten wert legt, der sollte lieber die Finger davon lassen bzw. den Prozessor vorher wieder in den Normalzustand takten.