Geschichte und Entwicklung der Prozessoren seit dem Intel 4004

Zwar begann erst mit der Einführung des Intel 486 im Jahre 1989 oder dem Apple Macintosh II (1987) der Computerboom, so dass sich immer mehr PC-Systeme in den privaten Haushalten vorfanden, doch Prozessoren gab es schon bereits viele Jahre zuvor. Intel begann mit der Entwicklung des ersten Mikroprozessors im Jahr 1969 als Teil eines Projektes für den japanischen Rechner-Hersteller Busicom. Aufgabe war die Entwicklung einer Reihe von Chips für eine Produktreihe programmierbarer Rechenmaschinen, die man heute hinter dem Kassenschalter eines jeden Supermarkts sieht. Heraus kam der Intel 4004, der erste Mikroprozessor, mit dem die ganze Prozessorszenerie begann. Doch wie jeder weiß, war dies nur der Anfang. Schnell erkannte man die unbegrenzten Möglichkeiten und die zahlreichen Anwendungsgebiete des Mikroprozessors. Heutzutage sind Computer nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und der Prozessormarkt scheint unerschöpflich zu sein. Immer aufwendigere Aufgaben und komplexere Anwendungen erfordern immer schnellere Prozessoren, was die Entwicklung der Prozessoren stark antreibt. Schaut selbst, welche Entwicklungen die Prozessoren in immer kürzeren Abständen vorweisen können.

Jahr Hersteller Model Transistoren Takt Bemerkung
1971 Intel 4004 2.300 108 kHz Dieser Prozessor war der Urvater aller Prozessoren und somit der erste Mikroprozessor. Die 4-Bit Datenbreite reichte für den Einsatz in Taschenrechnern und zur Steuerung von elktronischen Geräten.
1973 Intel 8008 3.500 200 kHz Der Intel 8008 unterstützte nun die 8-Bit Datenbreite und konnte erstmals programmiert werden.
1974 Motorola 6800 4.100 1,0 Konkurrenz-Produkt zum Intel-Prozessor mit eigenem Befehlssatz, der nicht mit dem Intel-Prozessor kompatibel war. Dieser Prozessor galt erste vollwertige CPU.
1975 Intel 8080 6.000 2,0 Erste vollprogrammierbare CPU aus dem Hause Intel. Wie der Vorgänger mit 8-Bit-Datenbreite, aber weiterhin ohne Co-Prozessor.
1975 MOS Technology 6502 4.000 1,0-2,0 Diese CPU kam im Apple II zum Einsatz und war schneller als der Intel 8080. Ebenfalls mit 8-Bit Datenbreite.
1976 Zilog Z 80 8.500 2,5-8,0 8-Bit-Prozessor, der einen effizienteren und besseren Befehlssatz als der Intel 8080 besaß und somit leitungsmäßig überlegen war.
1977 Motorola 6809   5,0-8,0 8- Bit Mikroprozessor aus dem Hause Motorola. Sehr leistungsstark.
1978 Intel 8086 29.000 4,0-8,0 Erste CPU mit 16-Bit-Technologie, auf der viele Prozessoren basierten. Selbst moderne Prozessoren basieren auf dieser Architektur.
1980 Intel 8088 29.000  4,0-8,0 Günstige Alternative zum Intel 8086. Hatte nur einen externen 8-Bit-Datenbus und konnte somit billiger produziert, was sich aber letztendlich negativ auf die Performance auswirkte.
1980 Zilog Z 8000 17.500   Konkurrenzprodukt zum Intel 8086, welche ebenfalls ein 16-Bit-Datenbus hatte.
1980 Motorola 68000 68.000 20 16-Bit-CPU von Motorola. Schneller als der Intel-Prozessor.
1981  MOS Technology 6510 11.500 1,0 Erweiterte 6502-CPU, welche im Commodore C 64 zum Einsatz kommt.
1982 Intel 80286 124.000 6,0-20 Nachfolger des Intel 8086. Der Intel 80286 (in der Regel einfach nur 286er genannt) basierte weiterhin auf der 16-Bit-Technologie.
1984 Motorola 68010 190.000 8,0-30 Mhz Erste CPU, welche die 32-Bit-Technologie unterstützte. Kam in den Rechnern Apple-LISA und Macintosh zum Einsatz.
1985 Intel 80386 275.000 12-30 Mhz Mit dem 386er zog Intel Motorola nach und veröffentlichte den ersten hauseigenen 32-Bit-Prozessor. Dieser war erstmals auch Multitasking fähig, konnte also mehrere Programme gleichzeitig ausführen.
1985 Zilog Z 80000 91.000   32-Bit-CPU von Zilog. Letzter Prozessor aus dieser Prozessorschmiede.
1985 MOS Technology 65816     Weitere 32-Bit-CPU der 65x-Baureihe.
1987 Motorola 68030  273.000 10-50 CPU aus dem Hause Motorola mit 32-Bit-Technologie. Besitzt eine externe Fließ-Komma-Einheit , was dem Prozessor deutlich beschleunigt.
1989 Intel 80486 1.180.000 16-100 Mit dem Intel 486er und Windows 95 begann der Aufschwung der Privat-PC's. Der 486er hatte erstmals einen integrierten Co-Prozessor und war deutlich schneller als der Vorgänger. Die Taktraten betrugen bis zu 100 Mhz.
1989 Motorola 68040 1.200.000 10-50 Nachfolger der 68030-CPU . Dieses mal war die Fließ-Komma-Einheit in dem Chip integriert. Dadurch deutlich schneller.
1990 IBM Power 1 492.000   Erste eigenständige IBM-CPU, aber deutlich langsamer als die Prozessoren von Intel und Motorola.
1991 AMD 386 DX 200.000 16-40 AMD entwickelt den ersten Klon-Prozessor. Dieser ist technisch gesehen dem Intel 386er unterlegen, aber die höheren Taktraten machten diesen Prozessor trotzdem interessant, da er auch günstiger war.
1991 IBM 386 SLC 815.000 16-25 Versuch von IBM, den 386er bzw. 486er zu imitieren. Was aber ohne Erfolg blieb.
1992 Cyrix 486 SLC 600.000 20-100 Cyrix steigt in den Prozessormarkt ein und veröffentlicht den 486 SLC. Dies ist ein Klon des 386, aber ohne mathematischen Co-Prozessor.
1992 IBM 486 SLC 1.400.000 20-100 IBM-Variante zur 80486-Intel-CPU.
1992 Motorola 68060 1.500.000 50-100 Letzter Prozessor aus dem Hause Motorola.
1993 Intel Pentium 3.100.000 60-166 Der Pentium löst den 486er und kann trotz geringerer Taktraten den 486er schlagen. Anfangs auch unter 80586 bürgerte sich der Name Pentium schnell ein.
1993 Cyrix 486 DX  1.100.000 33-100 Cyrix-Klon zum Intel 486, der zudem auch Pin-kompatibel war.
1993 AMD 486 930.000 33-100 AMD-Klon des Intel 486. Dieses Mal mit offizieller Lizenzierung, dass AMD denselben Sockel benutzen darf.
1993  IBM Power 2 1.400.000       
1994 Nexgen N5x86 3.500.000 60-66  
1994 IBM PowerPC 604 3.500.000 120-180  
1995 Intel Pentium Pro 5.500.000 150-200 Server-Prozessor, der deutlich größer war als der herkömmliche Pentium. Mit insgesamt 256 KB integriertem L2-Cache war der Pentium Pro ein teurer und schneller Rechenknecht.
1995 Cyrix 6x86 3.300.000 100-200 Billiger Konkurrent zum Pentium Pro, der in Zusammenarbeit mit IBM hergestellt wurde. Ist teilweise sogar schneller als der Pentium Pro.
1995 AMD K 5 4.300.000 100-120 Die K5-Prozessoren traten den Kampf gegen die Pentium-Prozessoren an. Dabei legte AMD eher Wert auf günstige Preise als auf Leistung. Trotzdem waren die K5-Prozessoren ziemlich flott. Pin-Kompatibel zu den Pentium-Prozessoren.
1995 Nexgen Nx6x86 5.100.000 75-133 Letzte CPU von Nexgen.
1996 IBM PowerPC 604e 5.100.000 166-250 Weiterentwickelte CPU der 6. Generation. Vergleichbar mit dem Pentium Pro. Wird von IBM jedoch nicht in den eigenen PC's eingesetzt.
1997 Intel Pentium II 7.500.000 233-350 Der Nachfolger des Pentium-Prozessors wurde erstmals in einer Prozessor-Box gefertigt, also der Prozessor an sich befand ich auf einer Cartridge.
1997 AMD K 6 5.500.000 166-300 Der AMD K6 wurde weiterhin in der Sockel 7 Bauweise produziert und stand in Konkurrenz zum Pentium MMX und Pentium 2, gegen die er sich nie richtig durchsetzen konnte und als günstige Alternative galt.
1997 Cyrix 6x86 MX 6.500.000 100-266  
1997 PowerPC PowerPC 620 7.000.000 133-200  
1998 AMD K6-2 9.300.000 450-533 Verbesserter K6-Prozessor, dem nun auch der Befehlssatz 3DNow! implementiert wurde, um Multimedia-Anwendungen zu beschleunigen.
1998 Intel Celeron   266-533 Intel führt erstmals den Celeron-Prozessor ein, um eine günstige Alternative zu den teuren Pentium-Prozessoren anbieten zu können. Dieser wird in der Regel etwas abgespeckt und verliert dadurch etwas an Leistung, ist dafür aber günstiger.
1998 PowerPC PowerPC 750  6.350.000 200-500 Motorola / IBM-CPU der 7. Generation. Kommt in den Apple-iMacs zum Einsatz.
1999 Intel Pentium III 9.500.000 450-650 Der Nachfolger des Pentium 2 kommt mit höheren Taktraten, einer verbesserten Architektur und neuen Befehlssätzen (SSE) daher.
1999 AMD K7 Athlon 22.000.000 500-1000 AMD führt den Athlon Prozessor für den Slot A ein, der dem Pentium III in allen Belangen überlegen ist. Mit dem Athlon-Prozessor gewinnt die Firma AMD deutlich an Prestige!
1999 PowerPC PowerPC 7400 10.500.000 350-500  
1999 Intel Celeron 2 21.000.000 500-1000 Der Celeron bekommt einen neuen Prozessorkern. Der Coppermine-Kern wird ebenfalls im Pentium 3 verbaut. So sind höhere Taktraten möglich.
2000 Intel Pentium IIIe 28.000.000 700-1000 Pentium III Prozessor mit feineren Strukturen (Coppermine-Kern) ermöglicht höhere Taktraten.
2000 AMD Duron 25.000.000 600-950 Die Sparvariante von AMD soll dem Intel Celeron Konkurrenz machen. Im Gegensatz zu seinem großem Bruder, der AMD Athlon, besitzt der Duron lediglich einen L2-Cache von 64 KB.
2000 Intel Pentium 4 42.000.000 >1400 Der Pentium 4 tritt die Nachfolge des Pentium III an und besitzt einen neuen Kern und einen neue Befehlssatz SSE2.
2000 AMD K 7 Thunderbird 29.000.000 800-1300 Weiterentwickelte Variante des Athlon. Nun wieder in Chip-Bauform. Deutlich schneller und wesentlich billiger als der Pentium 4.
2000 IBM PowerPC 750 Cx 21.500.000 500-700 IBM-CPU der 7. Generation. Weiterentwickelte IBM-Variante der PowerPC 750-CPU. IBM und Motorola haben sich wieder getrennt.
2001 PowerPC PowerPC 7450 33.000.000 >1000  
2001 VIA Cyrix III 13.000.000 500-1000 Prozessor der Firma VIA, welcher sich aber auf dem Prozessor-Markt gegen Intel und AMD nicht behaupten kann. Die Leistungsfähigkeit ist schwach. Sehr günstig.
2002 AMD Duron 25.200.000 1000-1300 Der alte Duron-Kern "Spitfire" wird durch den "Morgan-Kern" ersetzt. So sind höhere Taktraten möglich. Außerdem kann der Duron nun den SSE-Befehlssatz.
2002 Intel Celeron 21.000.000 1000-1800 Intel und AMD halten an ihren Markennamen fest. Die Struktur und der Prozessorkern werden geändert, die Namen bleiben aber. So besitzt der Celeron nun den Tualatin, später den Willamette-Kern des Pentium 4, so dass Taktraten bis 1800 Mhz möglich sind.
2002 AMD Athlon XP 37.500.000 1333-1733 Weiterentwicklung des Athlon-Chips. Verfügt nun über erweiterte Multimediafunktionen, unter anderem SSE. Obwohl der Athlon um einiges weniger getaktet ist as ein Intel Pentium 4, ist der Athlon XP leistungsstärker. Daher benennt AMD seine Prozessoren nicht nach der Taktzahl, sondern nach seiner Leistung. So nennt sich ein Athlon XP mit 1333 Mhz AMD Athlon XP 1500+.
2002   Intel Pentium 4 55.000.000 >1500 Die Herstellung des Pentium 4 wurde von 0,18 Mikron auf 0,13 Mikron reduziert, so dass nun Taktraten bis über 2 Ghz möglich sind.
2002 AMD Athlon XP 37.500.000 1466-2250 Der neue Prozessorkern "Thoroughbred" wird nun mit der 0,13 µm-Technologie hergestellt. Dadurch sind höhere Taktraten bei geringerer Temperatur möglich.
2002 Intel Pentium 4 "HT"   >2800 Intel führt die Hyperthreading-Technologie ein, welche ein Dual-Prozessor-System simuliert. So sollen Programme, die zwei Prozessoren unterstützen (z.B. mpeg rippen), einen enormen Leistungsschub erhalten.
2002 Intel Itanium   733-800 Erster 64 Bit-Prozessor, der nur auf 64 Bit-Code ausgelegt ist. Zwar führt er auch 32 Bit-Code aus, dies aber auf Kosten der Performance.
2003 AMD Athlon XP 54.300.000 >1833 AMD führte den neuen Prozessorkern für den Athlon XP ein. Der nun unter dem Namen Barton bekannte Kern besitzt nun doppelt so viel L2-Cache (512 KB).
2003 AMD Opteron 105.900.000 >1400 Erster 64 Bit-Prozessor aus dem Hause AMD, der einen L2-Cache von 1 MB besitzt. Ist zu 32 und 64 Bit-Software kompatibel
2004 Intel Pentium 4 "Prescott" 125.000.000 >2800 Der Pentium 4 E wird nun in der 0,09µm-Technologie hergestellt und besitzt mehr als doppelt so viele Transistoren wie sein Vorgänger. Der L2-Cache beträgt 1 MB.
2004 AMD Sempron 37.500.000 und
68.500.000
>1500 AMD ersetzt den Einstiegsprozessor Duron durch den Sempron. Diesen gibt es sowohl für Sockel A als auch Sockel 754.